Hof Lüttgesheide » Stallbetreiber » Mistentsorgung und Verwertung
Die Entsorgung des erzeugten Pferdemists wird zu einer immer größeren finanziellen Belastung für alle die Pferde halten – sei es hinter dem eigenen Haus, in einer kleinen Selbstversorger Stallgemeinschaft oder im Rahmen eines Zucht- oder Pensionsbetriebes.
Eigentlich ist das ein verrückter Zustand, denn Pferdemist ist ein Wirtschaftsdünger und grundsätzlich auch ein Rohstoff, aus dem sich ein guter Dünger, Substrat für die Championzucht, Wärme, Methangas oder sogar Strom erzeugen lässt.
Auf den folgenden Seiten soll versucht werden, möglichst viele Informationen zum Thema Mistentsorgung und Mistverwertung zusammenzutragen.
Im Einzelnen sind dies:
Diese Sammlung ist auf Mithilfe angewiesen, da Mistentsorgung oft ein regionales Thema ist.
Bei Zusendung von Kontaktinformationen von Entsorgern oder Herstellern werden diese hier gelistet.
Die Entsorgung von Pferdemist durch Abholung ist sicher nicht die optimalste Form der Entsorgung – aber es ist die Bequemste!
Hier folgt eine Liste der uns bekannten Entsorger sortiert nach Regionen in denen sie aktiv sind:
Die Preise bitte bei den Firmen erfragen. Aufgrund der unterschiedlichen Entfernungen und Mengen muss hier jede Firma individuell kalkulieren.
Walkro
Columbusweg 22, 5928 LC Venlo, Nederland
Tel: +31 (0)77 387 6000 Fax: +31 (0)77 382 7926
Mail: info@walkro.nl Homepage: https://walkro.eu/
Amco
Driekronenstraat 7, 6596 MA Milsbeek, Nederland
Tel: +31 (0)485 51 64 79 Fax: +31 (0)485 51 56 95
Mail: info@AMCO-paardenmest.nl Homepage: www.amco-paardenmest.nl/
Petra Fouchs
Stadtgraben 7/9, 72348 Rosenfeld
Tel: 01754690355 Fax: 074288105
Mail: fouchs.petra@t-online.de
Wenn Sie weitere Entsorger kennen, sind wir über eine Mitteilung dankbar!
Jeder der mal einen Misthaufen im Winter gesehen hat weiß, dass bei der Verrottung einen Menge Wärme entsteht.
Im Rahmen unserer Recherche, wie man diese Wärme nutzen könnte, sind wir auf ein ca. 30 Jahre altes Video über einen Franzosen Namens Jean Pain gestoßen (Jean Pain bei google).
Der hat sehr fein geschnitzelte Holzschnitzel zu einem Haufen = Biomeiler aufgeschichtet und damit warmes Wasser gewonnen. Erstaunlich sind die Wärmemengen und die langen Nutzungszeiten eines solchen Meilers! In den verschiedensten Quellen ist die Rede von 12 oder gar 18 Monaten !!
Wenn dies auch mit Pferdemist funktioniert, wäre das das Ende jeder eingefrorenen Tränke und – wenn der Stall in der Nähe vom Wohnhaus ist – auch das Ende von großen Heizöl- Erdgas- oder Stromrechnungen!!
Natürlich sind die vor über 30 Jahren gemachten Erfahrungen mit der heutigen Zeit und Technik in Einklang zu bringen und den Besonderheiten von Pferdemist ist Rechnung zu tragen.
Von daher sollte man sich inspirieren lassen, und die Idee nicht einfach nur kopieren! Wichtig ist, dass man die Arbeit klein hält und dass man nach Ende der Nutzung einen einfachen Rückbau betreiben kann. Die im Video gezeigte Arbeit kann innerhalb eines Betriebes heute niemand mehr leisten!
Ein Biomeiler der „Neuzeit“ besteht aus einem 2-3 m hohen Stahlkäfig aus verzinktem Material, rund oder eckig. Mit einer Schubkarre oder einem Lader wird die Biomasse (Sägespäne mit Dung oder Strohmist,…) von oben reingeworfen. Ab und zu sind spezielle Wärmetauscher (keine PE Leitung wie im Video zu sehen!) dazu zu legen und die Wärmetauscher sind geschickt zu verbinden.
Wärmetauscher für den Einsatz im Pferdemist müssen anders geformt sein, wie Wärmetauscher in Hackschnitzel Biomeilern. Eine Mistwärmetauscher muss sich ohne größeren Aufwand wieder aus dem Haufen herausziehen lassen muss, ohne dass der Haufen komplett abgetragen werden muss.
Umsere Konstruktion besteht aus einem 3 m langen 1 1/2 Zoll verzinkten Wasserrohr, in das mittels Fittingen (siehe Bild) ein 20 mm PE Rohr eingebaut wurde. An Wasser Ein- und Austritt wurde ein Gardena Adapter geschraubt. Die Wasser Fließrichtung ist von rechts kommend durch den Doppelnippel, durch die goldene PE Verschraubung, durch das PE Rohr bis vorne in die Abschlusskappe. Dann durch den Ringraum im Eisenrohr zurück bis zum T-Stück, wo dann das warme Wasser mit dem Gardena Anschluss in den Sammelschlauch geleitet wird.
Zum Anschlusss an eine Zentralheizung ist eine Heizungspumpe und ein Wärmetauscher anzuschließen, damit das nicht immer saubere Mistkreislauf Wasser nicht den Heizkreis verdreckt. Außerdem kann man dann die Wärme abhängig von der Wassertemperatur aus dem Meiler Volumenstrom gesteuert in den Wärmespeicher einer Zentralheizung übertragen. Ggf. kann man eine Wärmepumpe zur Erhöhung des Temperaturniveaus in Erwägung ziehen, um die notwendige Heizungsvorlauftemperatur zu erreichen.
Bei der Beheizung einer Tränke ist es noch einfacher. Hier wird der Biomeiler nur in die Wasserversorgung zwischen Brunnen und Tränke eingeschleift.
Wir haben unsere Versuche leider aus Zeitgründen abbrechen müssen. Wenn jemand in die gleiche Richtung arbeitet, würden wir uns über einen Erfahrungsaustausch freuen!
Die bisher einzige Firma, die sich nach unserer Kenntnis professionell mit Biomeilern auseinander setzt, ist Native Power. Auch das Thema Strohmist wird hier abgedeckt. Sehr empfehlenswerter Kontakt!
Der technische und der finanzielle Aufwand zum Verbrennen von Mist ist sehr hoch! Damit sich dieser Aufwand lohnt, ist es zwingend, einen großen Wärmeverbraucher zu haben. Idealerweise gibt es einen Verbraucher, der auch im Sommer Wärme benötigt.
Wenn im Sommer keine Wärme abgenommen werden kann, kommt als weiterer zusätzlicher, kostenintensiver Schritt die Trocknung und Pelletierung des Mistes hinzu.
Rechenbeispiel:
Hof Lüttgesheide beherbergt bei voller Belegung 37 Pferde (Stand 2021). Diese produzieren jährlich ca. 350 Tonnen Frischmist. Diese Menge entspricht einer Energie von 1.225.000 kWh oder einer Heizölmenge von 120.000 Liter!!! (Quelle: Internet)
Zum Vergleich:
Unsere Hausheizung hat 18 KW!!! Unser Heizölverbrauch lag vor Umrüstung auf eine Wärmepumpe bei ca. 4000 Liter.
Damit können wir die vorhandene Energie alleine nicht sinnvoll nutzen. Da der hohe Aufwand für eine thermische Verwertung nur unwesentlich von der Anlagengröße abhängt, kommt eine thermische Verwertung für die meisten Pferdebetriebe aufgrund mangelnder Verbraucher eher nicht in Frage.
Links und Quellen zur Vorbereitung des Mistes auf die Verbrennung:
www.heutrocknung.at (Trocknung)
„Brikomat“ bei Google eingeben: Anleitung für Pelletierung und Trocknung teilweise Selbstbau möglich
www.hartmut-mueller-gmbh.de (Pelletierung)
Links zu Herstellern von Mistverbrennungsanlagen:
www.nestro.com unter Heiztechnik / Holzheiztechnik (die haben auch mal Strohverbrennungen gebaut)
http://swebo.com unter Biothherm gibt es komplette Anlagen
www.hartmut-mueller-gmbh.de (komplette Anlagen aber Heizkessel ist beigestellt)
Hier ist ein Link zu einem Betreiber:
www.petergmoser.at/petergmoser/seiten/ueberuns/heizung.html
Hier findet sich ein Erfahrungsbericht der unbedingt beachtet werden sollte!
Bei der Verwertung durch Vergasung muss man zwei grundsätzlich verschiedene Verfahren unterscheiden:
Beiden Verfahren gemeinsam ist, dass nachgeschaltet das Gas zu Strom „weiterverarbeitet“ wird. Dabei entsteht aber auch eine Menge Abwärme die ebenfalls verwertet werden kann, zum Beispiel in einer Heizung.
Bei den Reststoffen des Vergasungsprozesses unterscheiden sich die Verfahren sehr stark. Beim Biogasverfahren entsteht ein Restsubstrat, das als Wirtschaftsdünger auf Feldern und Weiden ausgebracht werden muss.
Bei der Hochtemperaturvergasung bleibt lediglich eine geringe Menge Asche zurück, die als Mineraldünger ausgebracht wird.
Pferdemist in der Biogasanlage
Durch das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) darf jetzt auch Pferdemist von Freizeitpferden in NawaRo-Biogasanlagen eingesetzt werden. Viele Pensionspferdebetriebe können damit ihren Mist in Biogasanlagen verwerten. Um aber Pferdemist in einer Biogasanlage verarbeiten zu können, bedarf es spezieller Trockenfermentier Anlagen. Diese können in begrenztem Umfang Pferdemist verarbeiten. Durch die gesetzlichen Bestimmungen (Stand 2021) ist dies für Anlagenbetreiber jetzt auch finanziell interessant.
Ein Nachteil von Pferdemist in Biogasanlagen ist die geringe Gasausbeute. Daher sind Anlagen, die ausschließlich Pferdemist verarbeiten, nicht bekannt. Außerdem ist der Durchsatz einer Biogasanlage in der Regel deutlich höher, als die Mistproduktion eines normalen Pferdebetriebes.
Damit entfällt diese Möglichkeit für reine Pferdebetriebe bzw. man muss eine Kooperation mit anderen Betrieben suchen.
Links zu Pferdemist in der Biogasanlage
Viele aktuelle Infos zu Biogasanlagen gibt es hier: www.biogas.org
Ein Anlagenbauer mit einer 75 kW Anlage: https://www.renergon-biogas.com
Pferdemist in der Pyrolyse (Hochtemperaturvergasung)
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, als Benzin knapp war, fuhren viele Holzgaslaster durch Deutschland. Bei der Verbrennung im Vergaser-Kessel bildet sich Holzkohle, daraus entweicht wiederum bei großer Hitze Holzgas. Das Gasgemisch enthält unter anderem die brennbaren Bestandteile Wasserstoff, Kohlenmonoxid und Methan. Wenn das Gas gut brennt, wird es in einen Gasmotor geleitet und dort gezündet.
Diese Technik geriet in den Zeiten des Energieüberflusses in Vergessenheit und wird erst jetzt langsam wieder salonfähig. Der Vorteil ist, dass auch relativ kleine Anlagen, wie sie für einen normalen Pferdebetrieb benötigt werden, gebaut und betrieben werden können. Auch ein saisonaler Betrieb ist in gewissem Umfang möglich:
Im Sommer wird mit Teillast produziert und mit der Abwärme der anfallende Mist getrocknet, im Winter wird im Vollastbetrieb neben der Trocknung noch der Betrieb geheizt.
Leider gibt es bisher (Stand Anfang 2012) auf diesem Sektor keine laufende Anlage.
Links zur Hochtemperaturvergasung
Diese Firma beginnt, sich mit der Vergasung von Pferdemist zu beschäftigen. Die ersten Versuche waren vielversprechend (Stand Ende 2011)
www.argeholzgas.at/
Eine Abhandlung über Holzvergaser – leider in Englisch:
http://www.fao.org/docrep/t0512e/t0512e00.htm
Ein Forum für Selbermacher:
www.holzgibtgas.com/